Intel äußert sich intern zum "13th and 14th Generation K SKU Processor Instability Issue" und bringt endlich ein umfassendes Update der eigenen Untersuchung (Leak) (2024)

Was bedeutet es wohl, wenn Intel ein Dokument mit dem Titel “Title Enhanced Thermal Velocity Boost (eTVB) May Miscalculate Frequency Limits” und der Unterzeile “Issue Description An incorrect frequency limit calculation may allow the processor to operate at a high frequency state at a high temperature” versieht? Genau dann wird es interessant, denn es geht ja seit Längerem um das Problem mit potentiell instabilen K-CPUs der 13. und 14. Generation und möglichen Folgeschäden.

Nachtrag vom 15.06.2024 – 09.00 Uhr
Ein weiteres Puzzlesteinchen, aber eben nicht der sogenannte “Root Cause”. Das stelle ich mal als Anmerkung noch mit voran, weil man mich mal wieder unvollständig und stellenweise auch falsch zitiert hat. Und da es nicht zu reichen scheint, eine Anmerkung aus dem Kontekt heraus zu erkennen, stelle ich noch eine Überschrift drüber, damit man nicht extra noch mit viel Aufwand die Waybackmachine bemühen muss.

Es ist natürlich schade, dass man das nachfolgende Dokument mit einem NDA versehen und (noch) nicht als Grundlage einer öffentlichen Stellungnahme genutzt hat, aber vielleicht kommt das ja noch. Falls nicht, habe ich da was für Euch, was schon einmal etwas Licht ins Dunkel bringen sollte. Auch die weiteren Ausführungen sind interessant. Beginnen wir mit der vorangestellten Zusammenfassung und Textbeschreibung.

Root cause is an incorrect value in a microcode algorithm associated with the eTVB feature.
Implication Increased frequency and corresponding voltage at high temperature may reduce processor reliability.
Observed Found internally.
Impacted platforms Raptor Lake S, Raptor Lake Refresh S (CPUID 0xB0671)

Was ist eTVB (enhanced Thermal Velocity Boost)?

Um den nachfolgenden Text richtig zu verstehen, stelle ich noch eine kleine Erinnerung aus meinem Launchartikel zu Raptor Lake S voran. Intels eTVB, oder Enhanced Thermal Velocity Boost, ist eine Technologie, die speziell für die Raptor Lake S-Prozessoren von Intel entwickelt wurde. Diese Technologie optimiert die Leistung der CPU durch automatisches Übertakten der Prozessorkerne über die maximale Turbo-Frequenz hinaus, abhängig von der verfügbaren thermischen Kapazität und der Leistungsaufnahme. Das bedeutet, dass wenn die Temperatur des Prozessors niedrig genug ist und genügend Strom verfügbar ist, kann eTVB die Taktfrequenz erhöhen, um eine verbesserte Leistung für kurzfristige, rechenintensive Aufgaben zu liefern.

Diese Funktion ist besonders nützlich bei Spielen und Anwendungen, die hohe Burst-Geschwindigkeiten benötigen. Intel integriert diese Technologie in seine neuesten Desktop-CPUs, um sicherzustellen, dass Benutzer maximale Leistung erhalten, besonders wenn sie mit Kühllösungen kombiniert wird, die die niedrigen Temperaturen unterstützen, die für die maximale Boost-Leistung erforderlich sind. Dadurch wird auch die Gesamteffizienz der Prozessoren verbessert, da sie sich dynamisch an die Leistungsanforderungen und thermischen Bedingungen anpassen können.

13th and 14th Generation K SKU Processor Instability Issue Update

Die eigentliche Meldung bezieht sich nun auf das Fazit, welches Intel aus den eigenen Untersuchungen heraus gezogen hat. Auch hier ist der originale Text blau markiert. Auf Grund des Schutzes meiner Quellen habe ich keinen Screenshot gemacht, sondern den Text auszugsweise kopiert:

Failure Analysis (FA) of 13th and 14th Generation K SKU processors indicates a shift in minimum operating voltage on affected processors resulting from cumulative exposure to elevated core voltages. Intel® analysis has determined a confirmed contributing factor for this issue is elevated voltage input to the processor due to previous BIOS settings which allow the processor to operate at turbo frequencies and voltages even while the processor is at a high temperature. Previous generations of Intel® K SKU processors were less sensitive to these type of settings due to lower default operating voltage and frequency.

Intel® requests all customers to update BIOS to microcode 0x125 or later by 7/19/2024.
This microcode includes an eTVB fix for an issue which may allow the processor to enter a higher performance state even when the processor temperature has exceeded eTVB thresholds.

Übersetzung:
Die Fehleranalyse (FA) von Prozessoren der 13. und 14. Generation K SKU zeigt eine Verschiebung der minimalen Betriebsspannung bei betroffenen Prozessoren, die auf kumulative Einwirkungen von erhöhten Kernspannungen zurückzuführen ist. Die Analyse von Intel® hat ergeben, dass ein bestätigter Beitrag zu diesem Problem die erhöhte Spannungszufuhr zum Prozessor aufgrund vorheriger BIOS-Einstellungen ist, welche es dem Prozessor erlauben, auch bei hoher Temperatur mit Turbofrequenzen und -spannungen zu arbeiten. Frühere Generationen der Intel® K SKU Prozessoren waren weniger empfindlich gegenüber solchen Einstellungen aufgrund niedrigerer standardmäßiger Betriebsspannungen und -frequenzen.

Intel® fordert alle Kunden auf, das BIOS bis zum 19.07.2024 auf den Mikrocode 0x125 oder später zu aktualisieren.
Dieser Mikrocode beinhaltet eine eTVB-Korrektur für ein Problem, das es dem Prozessor ermöglichen könnte, in einen höheren Leistungszustand zu wechseln, auch wenn die Prozessortemperatur die eTVB-Schwellen überschritten hat

Source: eigene Quellen

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Kommentar

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Cerebral_Amoebe

Veteran

120 Kommentare 58 Likes

#1vor 2 Tagen

Wenn nicht, gibt es wohl keine Garantie oder wie ist das zu verstehen?

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Igor Wallossek

1

10,393 Kommentare 19,340 Likes

#2vor 2 Tagen

Ja.... das wird noch so ein Thema :D

Ich denke mal, mit Kunden sind die MoBo-Hersteller gemeint. Mal schauen, wie lange es braucht, bis die ersten dann bei WCCFTECH abschreiben, weil sie meinen Namen nicht zitieren mögen :D

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a

andr_gin

Mitglied

74 Kommentare 37 Likes

#3vor 2 Tagen

Buildzoid hatte in einem Youtube Video for einigen Wochen auch ein interessantes TVB Detail erwähnt:
Einige Mainboardherstekker haben TVB abgeschaltet. Dies führt jedoch nicht dazu, dass der Prozessor weniger weit hoch taktet. Er taktet genauso weit hoch nur genehmigt er sich dabei mehr Spannung was dann bei den ohnehin schon sehr hohen Spannung echt nicht mehr gut sein dürfte.

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Igor Wallossek

1

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#4vor 2 Tagen

Man kann es nicht im BIOS komplett "abschalten", der Microcode ist ja drin.

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#5vor 2 Tagen

Also trägt Intel jetzt die alleinige Schuld oder wies ist das nun zu werten?

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Igor Wallossek

1

10,393 Kommentare 19,340 Likes

#6vor 2 Tagen

Ja. Ist definitiv ein Fehler im Microcode. Mit viel Pech ein schleichender Plattfuß.

Und jetzt haben alle Werbegegner heute noch einen werbefreien Hauptartikel. :D

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P

Plentex

Neuling

5 Kommentare 3 Likes

#7vor 2 Tagen

Vielen Dank für den Artikel Igor!

Ist man davon auch betroffen wenn man manuell alle Kerne auf eine feste Frequenz einstellt? Also somit kein Boostverhalten ja mehr vorhanden ist?

Viele Grüße

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G

GPUModder

Mitglied

60 Kommentare 15 Likes

#8vor 2 Tagen

Ist eine interessante Sache. Heißt für mich die ganzen Biosversionen mit Powerlimits stellen lediglich einen Workaround dar. Interessant ist nun leider wie hart sich dieser Microcodefehler auf die Lebensdauer solcher betroffener CPUs auswirkt/auswirken wird? Dazu wird wahrscheinlich niemand wirklich eine Aussage treffen können. Man kann nur hoffen, dass sich Intel, da der Fehler nun auf ihrer Seite identifiziert wurde, im Fall der Fälle auch Kulant genug zeigt CPUs zu tauschen. Direkt treffen tut es mich nicht. Ich bin aber trotzdem an solchen News sehr interessiert, weil das Verhalten von Unternehmen mit Problem Situation für mich auch durchaus ein Grund für eine Kaufentscheidung ist. Produkt A sehr ähnlich zu Produkt B von Preis-/Leistung, dann entscheidet für mich auf wen ich mich im Fall der Fälle am sichersten verlassen kann, dass im Sinne des Kunden entschieden wird. Wobei ich sagen muss ich traue Intel als renommiertes Unternehmen schon zu im Sinne des Kunden zu entscheiden. :) Die Zeit wird es uns zeigen......

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G

GPUModder

Mitglied

60 Kommentare 15 Likes

#9vor 2 Tagen

Ich denke das wird sehr stark davon abhängigen ob die Frequenz übertaktet oder zurück genommen wurde. ;) Harte Frequenzwerte dürfte auch eine automatische Übertaktung nicht mehr anfassen. Einzig könnte sein, dass die Core Voltage im Automodus falsch auf deine Frequenzwerte (je nach gewählt) reagiert. Hatte ich schon mal bei einem AM4 Board.

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DMHas

Mitglied

53 Kommentare 14 Likes

#10vor 2 Tagen

Interessant finde ich, dass Intel jetzt das Problem benennt und es nicht mehr auf die Mainboardhersteller abwälzt

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Igor Wallossek

1

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#11vor 2 Tagen

Naja. Intel hat es unter Verschluss gehabt. Ich dachte mir, dass die Öffentlichkeit auch ein Recht hat, das zu erfahren. 🫣😀

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olligo

Veteran

260 Kommentare 78 Likes

#12vor 2 Tagen

Was für eine peinliche Nummer, anders kann man das nicht bewerten!

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P

Plentex

Neuling

5 Kommentare 3 Likes

#13vor 2 Tagen

Danke dir! :) Ich betreibe die Vcore im manuellen Modus, somit sollte diese Eventualität dann auch nicht auftreten, wenn ich dich richtig verstehe.

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Lieblingsbesuch

Veteran

454 Kommentare 82 Likes

#14vor 2 Tagen

Naja ich sach mal so, Intel wird der Fehler im MC wohl entgangen sein und ist erst mit der eigenen Untersuchung wohl entdeckt worden, wenn es nun eine Lösung gibt ist das alles halb so wild.
Und mal ehrlich, Intel wird nicht mal dazu verpflichtet gewesen sein, das Ergebnis öffentlich zu benennen.
Entscheidend ist doch jetzt eigentlich, dass das Problem gelöst wurde und das ist alles nur nicht peinlich.

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S

Sixtus

Mitglied

36 Kommentare 14 Likes

#15vor 2 Tagen

Jo wenn 3DMARK die TVB exploits abstellt, update ich dann auch.

Bis dahin:

View image at the forums

14600K

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e

eastcoast_pete

Urgestein

1,637 Kommentare 959 Likes

#16vor 2 Tagen

Dieser Artikel ist ja (soweit ich weiß) ein echter "First", also zuerst hier auf @Igorslab zu lesen! Zeigt auch, daß @Igor Wallossek schon einige sehr gute Kontakte und Quellen hat!

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Igor Wallossek

1

10,393 Kommentare 19,340 Likes

#17vor 2 Tagen

Genauso, wie das mit den BIOSen, Sockeln usw… 😉

Ich bin ja mal gespannt. wie Intel nun reagiert. Ich halte es einfach für unerträglich, dass man den Endkunden nicht informiert, sondern das indirekt über die BIOSe die Boardpartner machen lässt, OHNE dass man ein Statement dazu abgibt und hofft, das so auszusitzen. Der 19.07.24 ist übrigens ein interessanter Stichtag, aber das weiß Lisa sicher besser. :D

Ich befürchte nämlich, dass die meisten Benchmarks der Intel-CPUs für den Ryzen Launch so noch mit dem alten Microcode gemacht werden dürften, obwohl der Fehler schon jetzt einfach behoben werden könnte. Aber es wird ein ganz klein wenig Leistung kosten. böse denkende Schelme und so... Ich hatte mir zwar vorgenommen, weniger Zeug zu leaken, aber hier ist es am Ende einfach eine Frage des Charakters. Ich fühle mich durch sowas einfach stark getriggert. Sollte Intel denken, man können den Text fürs Publikum umformulieren oder gleich ganz dementieren, dann habe ich sicher noch mehr. Das habe ich aus Gründen des Anstands weggelassen.

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Igor Wallossek

1

10,393 Kommentare 19,340 Likes

#18vor 2 Tagen

Im Übrigen habe ich bewusst nicht "Root Cause" im Artikel geschrieben, das kann sich aktuell sicher keiner anmaßen. Es ist aber ein Puzzlesteinchen von vielen, hier verantwortlich für die Instabilitäten im Gaming. Wo die Degradation herkommt- keine Ahnung. Da müsste man so ein Teil wohl mal sauber aufschneiden. :D

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Case39

Urgestein

2,542 Kommentare 962 Likes

#19vor 2 Tagen

Intel 🙄

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Igor Wallossek

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